Burgen/Schlösser - Schloss Schieder |
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Baumeister des Schlosses war der aus Tirol stammende Joseph Falck. Dieser hatte zuvor schon am Neubau von Kloster Corvey gearbeitet. Der schlichte Bau mit hohem Walmdach und flachen Dreiecksgiebeln folgt dem Stil des niederländischen Klassizismus, einer in Westfalen damals verbreitete Variante des Barock. Unmittelbar neben dem eigentlichen Schloss wurde zwischen 1705 und 1708 das Back- und Brauhaus mit der Schlosskapelle erbaut. Dieses Gebäude wurde auch als Kavaliershaus bezeichnet. Später wurde es Palais genannt. Falck baute außerdem eine nicht mehr erhaltene Brücke über die Emmer. Erst im Jahr 1832 wurden ein Marstall und eine Remise gebaut. Ebenfalls aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt das Prinzen- oder Teehaus. Zwischen zwei weiteren identischen Gebäuden, die den Abschluss der zur Zeit von Leopold II. erweiterten Gartenanlage bildeten, befand sich früher das nördliche Tor. Die beiden Gebäude dienten als Gärtnerhaus und Gewächshaus, letzteres wurde daher auch als Blumenhaus bezeichnet. Später diente dieses als Wohnhaus. Das kürzlich renovierte Blumenhaus war im Oktober 2010 Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe.
Im Stil des Barock wurde zwischen 1701 und 1706 ein Garten angelegt. Dieser bestand aus dem Parterre, einem flachen Gartenbereich mit zentralem Fontänenbassin vor dem Schloss, einem Kanal und drei Terrassen mit Treppen und Kaskaden in der Mittelachse. Im Jahr 1705 wurde zusätzlich eine Lindenallee angelegt. Diese Allee bestand aus 260 Bäumen und überquerte den Fluss Emmer. In den Jahren 1832 und 1865 wurde der Garten umgestaltet. Seit 2006 wurde der barocke Zustand im Süden des Parkes rekonstruiert und 2009 eröffnet.
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10.05.2018: In dem Schloss ist heute eine Gaststätte. Es ist nicht zu besichtigen. Der Schlosspark ist aber sehr schön.
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Museen - Papiermühle Plöger
Super POI
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Bereits 1697 erhielt der Papiermachermeister Johann Bernd Plöger von Graf Kasimir zur Lippe-Brake die Erlaubnis, an der Niese bei Schieder eine Papiermühle anzulegen, welche kurze Zeit später durch ein Hochwasser zerstört wurde. Graf Rudolph zur Lippe-Brake, auf den auch der Bau von Schloss Schieder zurückgeht, gab 1703 die Neuerrichtung einer leistungsfähigen Papiermühle in Schieder in Auftrag. Das fertiggestellte Gebäude wurde samt Grundstück und Weideland für eine angeschlossene Landwirtschaft an den Papiermüller Franz Christian Plöger, den Bruder von Johann Bernd Plöger, verpachtet.
Die Mühle wurde über Generationen von der Familie Plöger bewirtschaftet und überstand auch die wechselnden Besitzverhältnisse von Lippe-Brake über Lippe-Detmold zu Lippe-Schaumburg und wieder zurück zu Lippe-Detmold.
Ab 1870 erfolgte eine Modernisierung und Erweiterung der Mühle. Durch Rudolf Philipp August Plöger wurden ein Kollergang und eine Rundsiebmaschine angeschafft, um in die Produktion von Aktendeckeln einzusteigen. Zugleich endete ab hier der Pachtvertrag und die Papiermühle ging in den Besitz der Familie Plöger über.
In den 1950er Jahren wurde neben der Mühle eine Pension errichtet, um die rückläufigen Einnahmen aus der Papierproduktion zu kompensieren. Das änderte aber nichts daran, das Ende der 1960er Jahre die Herstellung nicht mehr rentabel war und bis Ende der 1980er Jahre im Wesentlichen als Hobby betrieben wurde.
1992 übernahm der Heimatverein Schieder, Ortsverein des Lippischen Heimatbundes, als Pächter die Papiermühle mitsamt ihrer historischen Ausstattung. Nach jahrelangen, aufwändigen Restaurierungsarbeiten wurde die Papiermühle im Mai 2001 ihrer neuen Bestimmung als Museum übergeben. Die Papiermühle Plöger zeigt heute die Papierproduktion um 1900.
Bei der Mühle handelt es sich um ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit einem hohen Dach mit Lüftungsgauben. Zu der Anlage gehören weiterhin zwei oberschlächtige Wasserräder mit überdachter Wasserradkammer, die Wehranlagen an der Niese mit dem dazugehörenden Wassergraben und einem Trockenhaus im Garten.
Aus der Zeit von etwa 1870 bis 1890 stammt die noch nahezu vollständig erhaltene maschinentechnische Ausstattung mit Rundsiebmaschine, Transmission, Sumpfbottich mit Rührwerk, Kollergang (Steinholländer), verschiedenen Spindelpressen, Glättmaschine und Papierschere.
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10.05.2018: Wir hatten das Glück, dass gerade eine Führung anfing. Sehr interessant, zumal man etwas über die Papierherstellung erfährt.
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