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Burgen/Schlösser - Schloss Hämelschenburg
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Zwischen 1409 und 1414 erbauten die Grafen von Everstein auf dem Berg Woldau über dem Tal der Emmer die Burg Hemersen, die ab 1437 in den Besitz der Ritterfamilie Klencke überging. Die Familie stammt aus Thedinghausen und kann dort bis in das Jahr 1260 zurückverfolgt werden. 1487 geriet die Burg in die Große Stadtfehde und damit in die Gegenpartei der Welfen. Sie wurde unter Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg zerstört. Danach ließ die Ritterfamilie Klencke die Burg Hemersen wieder aufbauen. Der seither geführte Name Hämelschenburg entstand aus Dialektveränderungen des ursprünglichen Namens Hemersenburg, der wiederum aus dem Herrmann sin Burg nach Herrmann von Everstein entstanden war. 1544 brannte die gesamte Anlage, einschließlich der tiefer gelegenen Schlosskirche, vollständig nieder.
ie wirtschaftliche Blüte zwischen 1520 und 1620 brachte dem Weserbergland eine rege Bautätigkeit. Beiderseits der Weser wurden vom Adel und den Landesherren viele Schlösser neu erbaut oder alte wesentlich umgestaltet. Der Wesersandstein (gelb und gut zu behauen von rechts der Weser, rot und deutlich härter von links der Weser) war ein begehrter Baustoff für Fassaden, Fußböden und Dacheindeckungen in ganz Nordwest- und Nordeuropa. Ab 1588 ließen Jürgen Klencke (1551–1609; gedient am Grafenhof zu Nienburg/Weser und als Söldner zum Rittmeister empor gestiegen) und seine Frau Anna von Holle, hochgebildete Nichte des Lübecker Bischofs Eberhard von Holle aus Verden und des Obersts Georg von Holle, die Hämelschenburg als Wasserschloss neu erbauen. Sie entstand an neuem Standort oberhalb des Flusslaufes der Emmer im Stil der Weserrenaissance. Die finanziellen Mittel kamen einerseits durch die Zölle, die an der Straße, die das Anwesen querte, erhoben wurden, und andererseits aus enormen Gewinnen eines regen Kornhandels zusammen.
Jürgen Klencke und Anna von Holle hatten zusammen 14 Kinder, von denen zwölf erwachsen wurden, was für die damalige Zeit mit hoher Kindersterblichkeit eine außergewöhnliche Zahl darstellt. Der älteste Sohn übernahm das Schloss nach dem Tod seines Vaters und ließ zusammen mit seiner Mutter den Bau fertigstellen.
In der Zeit des Nationalsozialismus stellten sich die Schlossherren ausdrücklich gegen das politische Regime, indem sie sich auf den in ihrer Ritterfamilie belegten Grundsatz der obersten Herrschaft Gottes über die weltlichen Mächte beriefen. Dieser Grundsatz wurde durch das Aufstellen einer Figurengruppe versinnbildlicht. Über dem Kamin des Speisezimmers im Erdgeschoss des Westflügels knien Jürgen Klencke und seine Frau Anna von Holle mit ihren 14 Kindern (heute 13, eines wurde gestohlen) unter dem Kruzifix. Erstaunlicherweise wurde diese Einstellung von der NSDAP respektiert, und auch der angrenzende Ort Hämelschenburg blieb ohne Ortsgruppenleiter. Als einzigen Affront der herrschenden Macht kann man den um 1939 verbreiterten Ausbau der Staatsstraße durch das Schlossensemble deuten, der dazu diente, die Anreise der NS-Anhänger zum Reichserntedankfest auf dem Bückeberg bei Hameln zu erleichtern.
Seit 1973 ist das Schloss Hämelschenburg im Besitz von Lippold von Klencke, der die Anlage seither als privates Museum teilweise zugänglich gemacht hat. Der Museumsbereich enthält eine vollständig erhaltene Ausstattung von Möbeln, Gemälden, Porzellan, Gläsern und Waffen aus der Renaissance-, Barock- sowie Gründerzeit. Etwa ein Drittel der Räume wird im Rahmen von Führungen gezeigt, die täglich im Sommerhalbjahr stattfinden.[2] Die übrigen Räume sind vermietet und werden von Privatpersonen bewohnt.
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08.05.2018: Wir sind mit den Fahrrädern aus Hameln hier gewesen und haben das Schloss mit einer Führung besichtigt. War sehr schön, bsonders die vortragende Dame hat es sehr gut gemacht.
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Museen - Museum für Landtechnik und Landarbeit
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Im Jahr 1980 gründete sich der Verein zur Sammlung von landwirtschaftlichen Arbeitsgeräte im Landkreis Hameln-Pyrmont, der im Laufe der Zeit landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zusammentrug, um sie zu restaurieren und zu bewahren. 1985 erwarb die Gemeinde Emmerthal das Gebäudeensemble und ließ es für eine museale Nutzung sanieren. 1990 eröffnete das Museum. Der Trägerverein nannte sich ab 1991 in Förderverein Museum für Landtechnik und Landarbeit um.
Das 8000 m² große Museumsgelände im früheren Dorfbereich von Niederbörry umfasst fünf größere Gebäude, die besichtigt werden können. Dazu zählt das Wohnhaus des landwirtschaftlichen Anwesens der Familie Grave, das 1818 als Durchgangsdielenhaus errichtet wurde. Ein weiteres Gebäude ist die 1851 als zweigeschossiger Fachwerkbau errichtete Scheune des Hofes. Zur Anlage gehören darüber hinaus ein historisches Backhaus, in dem sich ein Museumscafé befindet, sowie ein als Werkstatt genutztes Gebäude. Den Mittelpunkt des Bauensembles bildet die Kirche von Niederbörry. Sie entstand im 13. Jahrhundert im romanischen Stil und wurde unter Einbeziehung der alten Bausubstanz um 1620 mit einem Glockenturm neu errichtet. Neben der Kirche steht das ehemalige Pfarrhaus der Kirchengemeinde, das ebenfalls zur Museumsanlage gehört.
Das Museum vermittelt einen Einblick in das bäuerliche Leben verschiedener Epochen. Es thematisiert den Wandel von der manuellen zur mechanisierten Landwirtschaft. Auf dem Außengelände sind historische Landmaschinen und Traktoren ausgestellt.
Die gezeigten Landmaschinen wurden unter anderem in den Bereichen Aussaat, Ernte, Dreschen, Antriebsmaschinen, Saatgutaufbereitung, Düngung, Rüben– und Kartoffelanbau eingesetzt. Weitere Ausstellungsthemen sind Viehhaltung, Milchwirtschaft, Hauswirtschaft, Weben sowie Hausschlachtung.
Im Jahresablauf finden auf dem Museumsareal verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen statt, wie Weihnachtsmarkt, Handwerkermarkt, Musikveranstaltungen sowie Dorffeste.
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Sakralbauten - St.-Marien-Kirche |
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Eingebettet in das einzigartige Renaissanceensemble ist die 1563 erbaute Schlosskapelle, die 1652 zur Gemeindekirche von Hämelschenburg wurde. Sie wurde auf den Resten einer bereits 1409 geweihten Kapelle errichtet, die auch dem Feuer von 1544 zum Opfer fiel. Die unter der Kirche gelegene Familiengruft der Klenckes blieb dabei unversehrt. Bereits von Ludolf Klencke wurde die Kirche 1563 wieder auf den alten Grundmauern errichtet, was den heutigen etwas schrägen Standort zur Gesamtanlage erklärt. Die Kirche gehört dadurch zu den ersten Kirchen Norddeutschlands, die nach der Reformation gebaut wurden. Sie ist die älteste freistehende evangelische Kirche in Deutschland; ihre Weihe vor 450 Jahren jährte sich am 15. September 2013.
Jürgen Klencke und seine Frau Anna von Holle statteten die Kirche bis 1609 mit reichem Renaissanceschmuck aus, der bis heute nahezu unverändert erhalten ist. Der Innenraum wird durch ein reformatorisches Gestaltungsprogramm bestimmt: Orgel, Altar und Taufbecken befinden sich an der Stirnseite des Gotteshauses.
Der Altar wurde 1913 bei der letzten großen Kirchenrenovierung behutsam unter Einbeziehung vorhandener Elemente neu gestaltet. Die Altarmensa zeigt noch die Weihekreuze aus dem Jahr 1409. Das romanisch geprägte ehemalige Altarbild von 1919 wurde an die hintere Empore versetzt und durch einen Öldruck des Abendmahls nach Leonardo da Vinci ersetzt. Über dem Altar befindet sich das 1480 durch die Hildesheimer Schule geschaffene „Paradiesgärtlein“, das auf das Motiv „Maria im Rosengarten“ zurückgeht.
Deutlich vor 1600 ist der Taufstein entstanden, der aus einer sandsteinernen Säule mit aufgesetzter Schale und einem hölzernen Taufsteindeckel besteht. Der Deckel ist kronenförmig reich mit Figuren geschmückt und so schwer, dass er mit einer durch die Kirchendecke verlaufenden Seilwinde gehoben werden muss. Er wird nie ganz auf das Taufbecken herabgesenkt, so dass für die Gemeinde stets ein „schwebender Zustand“ sichtbar ist.
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08.05.2018: Leider kann man die Kirche nicht von innen bessichtigen.
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